Honigbetrug: Doku auf ARTE und Wissenschaftler auf der eurobee

Berufsimker testen europaweit Honige

Honigfälschungen in großem Stil decken derzeit europäische Berufsimker auf. Bernhard Heuvel vom DBIB sammelte Stichproben und ließ sie mit einer neuen DNA-Analyse testen. Ein Filmteam von ARTE hat ihn zeitweise begleitet. Im November wird die Dokumentation ausgestrahlt.

von Janine Fritsch

Bernhard Heuvel beim Interview mit RTL nach der Pressemeldung des DBIB über die entdeckten Honigfälschungen. Foto: Bernhard Heuvel
Bernhard Heuvel beim Interview mit RTL nach der Pressemeldung des DBIB über die entdeckten Honigfälschungen. Foto: Bernhard Heuvel

Nach der Pressemeldung des DBIB Anfang Oktober über die hohe Fälschungsrate von Mischhonigproben aus deutschen Supermärkten waren die Presseanfragen sehr groß. Von der Bildzeitung über ARD bis RTL brachten alle großen Medien Interviews und Berichte. ARTE hatte im Laufe des Jahres verschiedene von deutschen und spanischen Berufsimkern organisierte und bis dahin verdeckte Aktionen mit einem Filmteam begleitet.

ARTE-Dokumentation: Fälschungen wohl größer als vermutet

„Europäische Imker kämpfen um ihr wirtschaftliches Überleben, denn der in die EU importierte Honig ist oft gepanscht und dadurch deutlich günstiger im Supermarkt zu haben. Von diesem Betrug wissen die Verbraucher meist nichts. “ So teasert ARTE seine kommende Doku zur Honigfälschung an. Ausgehend von Deutschland, wo der Europäische und Deutsche Berufsimkerbund seine Stichproben begonnen hat, ziehen sich die Funde der gestreckten Stichproben mittlerweile wie ein Netz über ganz Europa. Auch in Spanien demonstrieren Imker immer wieder vor dem Landwirtschaftsministerium. Der spanische Zoll verstärkt seit Jahren seine Kontrollen. Bei einer Probennahme an 40 Tonnen Honig aus Argentinien im Hafen von Barcelona waren auch spanische Berufsimker dabei. Die ganze Doku über die Aufdeckung der Honigfälschungen und über das grundsätzliche Problem, mit dem die Imker in Europa heute kämpfen, zeigt ARTE am Montag, 11. November um 19:40 und in der ARTE-Mediathek.

Europäische Imker kämpfen um ihr wirtschaftliches Überleben: Importhonig ist oft gepanscht und drückt auf den Preis. Auch in Spanien protestieren die Imker, hier vor dem Landwirtschaftsministerium in Madrid. Foto: ARTE, Screenshot
Europäische Imker kämpfen um ihr wirtschaftliches Überleben: Importhonig ist oft gepanscht und drückt auf den Preis. Auch in Spanien protestieren die Imker, hier vor dem Landwirtschaftsministerium in Madrid. Foto: ARTE, Screenshot

„DNA-Test wird kommen“: Wissenschaftler diskutieren auf eurobee

„Mit den heute üblichen Kontroll-Verfahren, die Zuckerprofile analysieren, kommen wir bei den raffinierten Fälschungen heute nicht mehr weiter. Der DNA-Test wird kommen. Er ist Stand der Technik von heute“, erklärt Bernhard Heuvel. „Auch wenn Kritiker jetzt die DNA-Methode in Zweifel ziehen, sie wird früher oder später kommen.“ Behörden, Verbraucherzentralen, Labore und die Presse wurden eingeladen zur Imkermesse eurobee Anfang November. Dort werden auch führende Wissenschaftler, wie Professor Krjutskov aus Estland, Dr. Maria Anastasiadi aus England oder Prof. Dr. Michael Traugott aus Innsbruck anwesend sein und zeigen, wie die DNA-Analysen künftig standardisiert nicht nur für Honig, sondern in der Lebensmittelanalytik allgemein eingesetzt werden können. Die Fachleute werden sich in einem Workshop über die neuen Methoden austauschen. Das Ergebnis der Diskussion und die Einsatzmöglichkeiten der DNA-Tests werden am Sonntag, 10. November auf der eurobee der Presse vorgestellt.

Supermärkte blocken, Verbraucher wollen unverfälschten Honig

„Die großen deutschen Supermarktketten haben unser Gesprächsanfragen bisher völlig ignoriert. Aber die Verbraucher wollen Honig und keinen Sirup“, erklärt Heuvel. „Wenn wir über die Medien aufklären, was gerade passiert, kaufen sie lieber unseren heimischen Honig.“ Das zeigen auch die vielen Spenden, die bisher für die weitere Aufklärung des Honigskandals bei uns eingegangen sind.

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30.10.2024 /4.500 Zeichen
Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund e. V./ Janine Fritsch
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