Hallo Imkerinnen und Imker,
Nach einem sehr warmen Winter mit wenig Schnee begann die Blüte vielerorts 3 Wochen früher als normal. Es gab keinen Spätfrost und auch keinen späten Schnee mehr, was bei uns normal alle Jahre kommt.
Wir konnten eine Rekordernte an Blütenhonig aus Obst, Löwenzahn und Raps ernten. Anfang Mai begann die Lecanie und die schwarze Fichtenrindenlaus und ab der zweiten Woche Mai die Weisstanne mit der schwarzen Tannenhoniglaus und ab Ende Mai die grüne Tannenhoniglaus reichlich zu honigen. In einigen Gebieten konnte 5 mal Waldhonig geerntet werden. In einigen Gebieten blieb die Waldhonigernte jedoch aus. Die Kastanienwälder im Süden hatten in 4 Wochen einen Waagvorschlag von 86.7kg erbracht.
Die Bienenvölker haben bereits genügend Winterproviant von der Kastanienblüte. Im Gebirge war es in den Ostalpen sehr schwierig, da es einen nasskalten Juni gab. Es gab Anfang Schnee bis 1300 Meter ü.M. Jedoch keinen Frost, was unser Glück war. Darum konnte eine durchschnittliche Alpenrosenhonigernte gemacht werden. Über alles gesehen ist 2020 in einigen Regionen der Schweiz ein Jahrhundertjahr und in einigen Regionen eine durchschnittliche Ernte.
Die Varroaentwicklung ist infolge von 2 Brutsätzen mehr im Frühjahr bereits jetzt bedrohlich und da und dort sind Viren mit dabei. Es werden zum Teil Totalsanierungen gemacht um die Bienen zu retten. Wer genügend Jungvölker gemacht hat, ist besser abgesichert.
Im Frühjahr gab es einige Vergiftungen durch verbotene oder falsch ausgebrachte Pestizide. Bis auf einen Fall konnten die Verursacher ermittelt werden. Es gab auch vielerorts Bienenvölker-Diebstahl. Die Diebe müssen sehr gut organisiert sein, da zum Teil über Nacht 50 Völker verschwunden sind. Bei anderen Fällen wurden die vollen Honigräume gestohlen.
Ich wünsche allen eine „gesunde“ Zukunft.
Viele Grüsse aus der Schweiz
Bericht von: Jakob Künzle, Präsident Schweizer Wanderimker
Bogenstraße 37
9621 Oberhelfenschwil
T +41 (0)71 3742963
Jakob.Kuenzle(at)Berufsimker.de