Aus und mit Honig: Den goldenen Preis für das beste Bayerische Bioprodukt sicherte sich heuer – zeitgleich zum Weltbienentag – eine kleine Berufsimkerei bei Augsburg. Warum das auch eine Zitterpartie für die beiden leidenschaftlichen Landwirte war …
Mit Blut, Schweiß und Tränen
„Wir hätten nie gedacht, dass dieses Produkt so gut ankommt!“ Der Balsam-Essig aus Honig schmeckt ungewöhnlich und ganz anders als der klassische Balsamico, den man aus dem Ausland kennt. Mild-süßlich und ohne den dunklen Farbton kommt er auf Tomate-Mozarella oder gibt der kalten Melonen-Gazpacho erst die würzige Balance. Von „Blut, Schweiß und Tränen“ bei der Produktentwicklung erzählt Imker Dr. Steffen Watzke mit einem Augenzwinkern bei seiner Dankesrede am 22. Juni im Hof des kleinen Biobetriebs „Honiglandschaften“ im ländlichen Affing.
Aber die Mühe hat sich gelohnt und die Jury überzeugt. Die besondere Honig-Nuance lebt von ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, passt zu Obst, Käse und Fleisch. Das probierten neben Bürgermeister Markus Winklhofer, auch MdL Peter Tomaschko, der hier im Landkreis lebt, Dr. Andreas Becker vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium, Bioland-Vorsitzender Thomas Lang und Annette-Seehaus-Arnold, Präsidentin des Deutschen Berufs und Erwerbs Imkerbund.
Warum Heimisches nachhaltiger ist
Der Preis wird vom Freistaat gefördert und ist seit mittlerweile 10 Jahren eine große Motivation und Anerkennung für außergewöhnliches Engagement und Innovationsgeist bayerischer Bio-Betriebe. Das betont Landtagsabgeordneter Tomaschko: „Regional und Bio – wir wollen damit auch die Nachhaltigkeit und den Klimaschutz fördern, denn regionale Produktion heißt kurze Wege zum Verbraucher.“ Bis 2030 will der Freistaat 30 Prozent seiner landwirtschaftlichen Flächen ökologisch bewirtschaften. Außerdem sollen die Verbraucher besser informiert werden, warum sich der Kauf heimischer Waren immer mehr lohnt, denn „immer mehr importierte Produkte werden gepanscht oder zusammengemischt“ warnt Tomaschko. Und mit dem regionalen Einkauf stärken die Verbraucher natürlich wiederum unsere Landwirte.
Wir brauchen Vielfalt
Die Vielfalt ist das, was den Ökolandbau ausmacht.“ betont Thomas Lang von Bioland. „Die Vielfalt auf den Äckern für die Umwelt und die Vielfalt auf dem Tisch mit neuen, kreativen Produkten für die Verbraucher.“ Die Jury bewertet nicht nur Geschmack und Aussehen des Produkts, sondern auch das Engagement der Unternehmen für Tierwohl, Umwelt und ihre jeweilige Region.
Berufsimker brauchen Förderungen
Preise als medienwirksame Auszeichnung brauchen vor allem kleine Betriebe, um bekannt zu werden. Dazu gehören auch Berufsimkereien. Sie werden zwar zur Landwirtschaft gezählt, aber ihr materialintensiver Betriebsaufbau nicht genauso finanziell unterstützt. Das muss und soll sich auch ändern. Denn viele Berufsimker hören derzeit auf, der Honigverkauf lohnt sich nicht mehr und kann die Familie nicht ernähren. Imker müssen diversifizieren und weitere Produkte aus Honig anbieten. Dazu brauchen sie die Idee, das Wissen und technisches Gerät. Die Anlage zur Essigherstellung ist sehr kostspielig. „Essig entsteht nicht durch Gärung.“ stellt Watzke klar. Er ist studierter Biologe und laborerbrobt. „Die Zeit, die wir gebraucht haben, um den Fermentationsprozess richtig auszuloten, kann ich gar nicht zählen“. Sein Honigessig ist kein normaler Weinessig, dem ein bisschen Honig beigemischt wird. Er ist aus und mit Honig hergestellt und entsteht aus drei aufwändigen Produktionsschritten: Zuerst wird aus dem eigenen Honig Met gegärt, dann aus dem Honigwein der Essig fermentiert und zum Schluss kommt für den Balsameffekt wieder etwas Blütenhonig dazu.
Auch Watzkes Partnerin Ursula Lensing ist sichtlich gerührt von der verdienten Anerkennung nach vielen Monaten Tüfteln und Testen. Essighefen sind empfindlich und dulden keine Fehler. In den Geschmack sind viele Nacht- und Wochenendstunden geflossen – nicht zu reden vom Auf und Ab der Gefühle, ob sich der ungeheure, auch finanzielle Aufwand am Ende auszahlt.
Die Gewinner im Video: Imkerei Honiglandschaften
Bayerns Beste Bioprodukte 2023 – Honigbalsam-Essig aus Affing
(https://youtu.be/5Qz5N4ZuKbE?si=jMR-c4SjDH_-VB2S)
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Autor und Kontakt: Janine Fritsch, presse(at)Berufsimker.de, 0172 8246210
Im Auftrag von/Herausgeber: Deutscher Berufs und Erwerbs Imker Bund e.V. (DBIB)
Die Gewinner und ihre Gäste. Annette Seehaus-Arnold: Präsidentin des Bayerischen Berufs und Erwerbs Imkerbunds,Thomas Lang: Landesvorsitzender des Bioland Landesverbandes Bayern, Team Bio-Imkerei Honiglandschaften: Manuela Kühsel, Dr. Steffen Watzke, Ursula Lensing, Bio-Königin Raphaela, Peter Tomaschko: Landtagsabgeordneten und Kreisvorsitzenden der CSU Aichach-Friedberg und Bürgermeister der Gemeinde Affing Markus Winklhofer.
Imkerin Ursula Lensing ist glücklich über die Anerkennung ihrer Arbeit. Foto: Janine Fritsch
Zur Verkostung gab es die Rezeptvorschläge gleich zum Probieren: Kalte Melonen-Gazpacho oder klassisch Tomaten-Mozarella-Salat mit dem Hauch von Honig. Foto: Janine Fritsch