Erfolg beim Bündnis für Neonikotinoidfreie Landwirtschaft

Bündnis freut sich über die Entscheidung für nächstes Jahr und den Goldenen Stachel

Das Aktionsbündnis ist über die Antwort des Bundesamtes hocherfreut, dass der Antrag auf Notfallzulassung für das Jahr 2022 abgelehnt wurde.
Das Bündnis für Neonic-freie Landwirtschaft, bestehend aus Imker*innen und Naturschützer*innen, konnte mit Wasser- und Bodenproben nachweisen, dass die nur per Notfallzulassung mit Neonikotinoiden gebeizten und gesäten Zuckerrüben die Artenvielfalt, den Boden und unsere Gewässer belasten und das Gift nicht nur auf den gemeldeten Feldern bleibt, sondern auch abgeschwemmt wird und auch die Auflagen, dass z. B. keine Pflanzen auf und um die Felder blühen dürfen, in der Praxis oft nicht eingehalten werden. Das Bündnis hatte die Ergebnisse aus dem Labor an die zuständigen Ämter geschickt und per Anwaltsschreiben die Herausgabe der Probenergebnisse der Ämter gefordert, bislang aber noch nichts erhalten.

Matthias Rühl, Bienenhalter aus dem Raum Uffenheim, zitiert aus dem Antwortschreiben des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit an das Aktionsbündnis vom 15.11.2021: „In diesem Jahr lehnte das BVL eine Notfallzulassung für die Saatgutbehandlung von Zuckerrüben mit dem neonikotinoiden Wirkstoff Thiamethoxam für das Jahr 2022 ab, da die Voraussetzungen des Artikels 53 der EU-Pflanzenschutzmittelverordnung Nr. 1107/2009 nicht erfüllt sind.“ Außerdem merkt er an: „Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung über das „Aus für Neonics“ sind ausnahmslos positiv. Die Menschen sind nicht mehr bereit, den Einsatz von derart gefährlichen Pestiziden hinzunehmen.“

„Wir Imkerinnen und Imker freuen uns, dass für 2022 der Schutz der Insekten an erster Stelle steht. Allerdings wird die Honiguntersuchung nächstes Jahr interessant, wenn wir wissen, was auf den Neonic-Flächen angebaut wird und ob dort Beikräuter wachsen, was laut den Bestimmungen auch im Folgejahr verboten ist, um die Bestäuber vor dem Gift zu schützen.“, so Annette Seehaus-Arnold, Präsidentin des Deutschen Berufs- und Erwerbsimker Bund.

Günter Ries, Beisitzer der Kreisgruppe Ansbach des BUND Naturschutz e. V. (BN), erklärt: „Wir müssen weiter wachsam bleiben und werden die Abläufe der Notfallzulassungen in der Landwirtschaft weiter kritisch verfolgen. Das ist außerdem ein Problem, das die gesamte EU betrifft und nicht an den Grenzen in Bayern oder Deutschland Halt macht.“

Frank Flohr, Unternehmer und Aktiver im Bündnis, schrieb nicht nur die Parteien im bayerischen Landtag an, sondern führte auch Gespräche, um die verantwortlichen Parteivertreter*innen zu überzeugen, dass die gefährlichen Neonikotinoide nicht mehr ausgebracht werden dürfen und sie keiner Notfallzulassung mehr zustimmen, um die Artenvielfalt und unsere Lebensgrundlagen zu schützen und zu bewahren.

„Man sieht, wie wichtig es ist, der Politik auf die Finger zu schauen und es braucht wache und engagierte Leute. Ich bin den bayerischen und pfälzischen Imkerkolleg*innen wirklich dankbar, dass wir gemeinsam so aktiv waren und dadurch viel erreichen konnten“, so Tobias Miltenberger, Geschäftsführer von proBiene.

Claudia Lehner-Sepp, Imkerin und BN-Ortsgruppen-Vorsitzende Petersaurach freut sich: „Über die Verleihung des „Goldenen Stachels“, den unser Aktionsbündnis bei den Berufsimkertagen in Friedrichshafen erhalten hat, sind wir sehr stolz und freuen uns, dass unser Einsatz für die Bienen so gewürdigt wird.“

Karin Eigenthaler, Vorsitzende der Kreisgruppe Neustadt/Aisch-Bad Windsheim des BUND Naturschutz e. V., hatte sich nicht nur beim BN in Bayern, sondern auch beim BUND Deutschland für einen Delegierten-Beschluss gegen den Einsatz von Neonikotinoiden engagiert. Am 06.11.2021 beschlossen dann auch die Delegierten des BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V., dass sich der BUND politisch dafür einsetzt, weitere Notfallzulassungen zu verhindern und zu prüfen, ob eine Klage gegen neue Notfallzulassungen mit Neonikotinoiden möglich sei (evtl. auch gemeinsam mit anderen Verbänden) und dann zu klagen.

Auch die Aurelia Stiftung wird gerichtliche Schritte mit unterstützen, falls diese nötig werden sollten.

Die bisherigen Pressemitteilungen und Bilder von Aktionen des Bündnisses sowie Hintergrundinformationen finden Sie hier: https://ansbach.bund-naturschutz.de/aktuelles/artikel/einsatz-von-verbotenem-neonicotinoid-im-landkreis-ansbach

Weitere Unterstützer und Partner des Bündnisses:
ANUK e. V.
Aurelia Stiftung, gemeinnützige Umweltstiftung für Bienen, bestäubende Insekten und Erhalt der Artenvielfalt
BUND, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
DBIB, Deutscher Berufs und Erwerbs Imker Bund e.V.
Imkerverband, Landesverband Rheinland-Pfalz
proBiene – Freies Institut für ökologische Bienenhaltung
VBB, Verband Bayerischer Bienenzüchter e.V.
Bündnis 90/Die Grünen, im Landtag Bayern
Bündnis 90/Die Grünen, im Landtag Niedersachsen


 

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