Wir haben es Satt-Demo
Am 18. Januar 2020 fand in Berlin die Wir haben es Satt-Demo statt. Zahlreiche Kollegen sind dorthin angereist. Leider fallen die verhältnismäßig wenigen Imker in der riesigen Masse der Hauptdemo nicht sonderlich auf. Deutlich spürbarer war die Präsenz der Imker beim ersten Stopp der Traktoren. Dieser war vor der eigentlichen Demonstration bei der Agrarminister Konferenz am Außenministerium. Diesen ersten Treffpunkt außerhalb der großen Kundgebung sollten wir uns in den nächsten Jahren weiter zunutze machen. Am Abend in der Tagesschau waren bei der Rede der Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner zahlreiche qualmende Smoker und Demoschilder des DBIB zu sehen.
Ein Dank geht an dieser Stelle an die engagierten Mitarbeiter der Imkerei Westerhoff. Die Imkerei hat mit einem Imkerfahrzeug an der Demo teilgenommen und einige große Banner gebaut. Außerdem war es die letzte Fahrt vor der Entsorgung für die 4 Tonnen kontaminierten Honig der Imkerei Seusing.
Winterbegrünung und Glyphosat
Im zeitigen Frühjahr hat die Imkerei Müller & Mohr auf das Problem aufmerksam gemacht, das die Winterbegrünung der Landwirte nicht vollständig abgefroren war. Es war damit zu rechnen, dass die Flächen blühen und vor der neuen Bestellung tot gespritzt werden. Die Folge wären mit großer Wahrscheinlichkeit wieder erhöhte Glyphosat-Rückstände im Honig gewesen.
Leider ist es nicht zu einem Spritzverbot von Glyphosat-haltigen Mitteln in der Winterbegrünung gekommen. Aber immerhin haben der Pflanzenschutzdienst und der Bauernverband dazu aufgefordert, die Flächen nicht tot zu spritzen sondern mechanisch zu bearbeiten. Ein Dankeschön nochmal an die Imkerei Müller & Mohr, die auf das Problem aufmerksam gemacht und anschließend sehr aktiv an einer Lösung mitgearbeitet hat.
Insektenschutzprogramm
Von Juni 2019 bis Juni 2020 haben verschiedene Akteure aus Wirtschaft, Politik, Forschung und Zivilgesellschaft an einem Insektenschutzprogramm gearbeitet. Es wurden drei Arbeitsgruppen für die Themenbereiche Land und Forstwirtschaft, Urbaner Raum und Forschung gebildet.
Die Arbeitsgruppen haben sich mehrmals getroffen, um Probleme aufzuzeigen und gemeinsam Gegenmaßnahmen zu erarbeiten. Der DBIB war leider nur in der Arbeitsgruppe Landwirtschaft vertreten, da wir zum Zeitpunkt der Treffen noch keinen zweiten Landesgeschäftsführer hatten und auch Berlin quasi unbesetzt war. Fraglich ist, ob die erarbeiteten Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden. Aber der gute Wille etwas zu ändern ist erst einmal da.
Afrikanische Schweinepest (ASP)
Im September wurden im südöstlichen Brandenburg die deutschlandweit ersten, bestätigten Fälle der ASP gemeldet. Die Landkreise erlassen zur Bekämpfung eine sogenannte Tierseuchenallgemeinverfügung. Diese ähneln sich von Landkreis zu Landkreis stark oder sind fast gleich. Es ist so, das um einem Fundort herum drei Zonen eingerichtet werden: Kerngebiet, Gefährdendes Gebiet, Pufferzone.
In jedem Bereich gibt es verschiedene Maßnahmen. So ist im Kern und Gefährdenden Gebiet die Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Flächen (z.B Ernte, Neubestellung, Holzeinschlag) stark eingeschränkt oder sogar komplett verboten. Im Kerngebiet, das heißt 3 km um einen Fundort, ist das Betreten der offenen Landschaft (Acker/Wald) verboten!
Dieser Punkt kann die Imkerei vor allem die Wanderimkerei im Jahr 2021 stark einschränken. Im September habe ich auf telefonische Nachfrage bei den zuständigen Stellen in den Landkreisen die Antwort bekommen, dass Maßnahmen, die für die Gesunderhaltung des Tierbestandes notwendig sind, uneingeschränkt möglich sind. Konkret ging es um das Füttern und die Varroa-Behandlung. Im Fall, dass die Bienen in einem Kerngebiet stehen, sollte dazu ein schriftlicher Antrag gestellt werden.
Weitere Fragen zur Ausübung der Imkerei und vor allem der Wanderimkerei versuchen wir noch vor der nächsten Saison zu klären.
Bericht von: Martin Müller, DBIB Landesgeschäftsführer Brandenburg
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Martin.Mueller(at)Berufsimker.de