Kurzportrait: Der DBIB stellt sich vor

Der Verband der erwerbsorientierten Imker wurde 1928 im niedersächsischen Soltau gegründet, im Herzen der Heideimkerei. Die großen Heideimker organisierten sich, um ihre Interessen gegenüber der preußischen Verwaltung zu vertreten. Veränderungen in der Landwirtschaft bedrohten damals die Heide als Grundlage der Imkerei und damit die Lebensgrundlage der Berufsimker. Heute vertritt der Berufsverband die Interessen von insgesamt etwa 6.500 erwerbsorientierten Imkern mit mehr als 25 Völkern. Er selbst zählt rund 1.200 Mitglieder.

Wir mischen uns ein in Politik und Wirtschaft

Ziel des DBIB ist es, die Arbeitsbedingungen der Berufsimker zu verbessern und Wettbewerbsnachteile zu beseitigen. Wir vertreten ihre Interessen gegenüber Politik und Wirtschaft und mischen uns in alle Entscheidungen und Pläne ein, die die Imkerei und Honigproduktion tangieren, wie Honigdeklaration, Tierarzneimittel, Imkerausbildung, Pflanzenschutzmaßahmen oder Handelsabkommen. Die Situation der Imkerei in Deutschland ist nicht nur kritisch, sondern mittlerweile existenzbedrohend. Wir fordern, die erwerbsorientierte Imkerei endlich finanziell so zu unterstützen, dass sie im nationalen und internationalen Wettbewerb bestehen kann. Dazu gehören eine Deregulierung, um Gewerbe zu entlasten, ein gezielter und damit geringer Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, ein Schutz des Honigs vor Fälschungen und gentechnisch hergestellten Kunst- und Ersatzprodukten sowie unsere Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen, u. a. durch Rücknahme von Freihandelsabkommen und Steuersenkungen.

Wir organisieren Messen und Schulungen

Messen und Imkertage dienen dem fachlichen Austausch zum aktuellen Stand in Forschung und Technik. Wir organisieren einmal im Jahr zwei große Berufsimkertreffen:  die internationale Fachmesse eurobee in Friedrichshafen und die Celler Imkertage mit Vorträgen, Workshops und Ausstellungen der Fachhändler. Auch im laufenden Jahr finden Treffen und Fortbildungen statt.

Wir unterstützen Umweltprojekte

80 Prozent der 800 heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf Honigbienen als Bestäuber angewiesen. Die Imkerei ist ein offenes System, d. h. ein Bienenvolk beweidet mindestens 30 Quadratkilometer. Was dort passiert, beeinflusst sowohl die Bienengesundheit als auch die Qualität von Honig und Wachs. Wir Imker sehen das sofort, z. B. an Rückständen im Blütenpollen. Pollen als einzige Eiweißquelle für Bienen und andere Bestäuber darf weder belastet noch einseitig sein, da sonst die Vitalität der Tiere nachhaltig geschwächt wird. Die Intensivierung der Landwirtschaft gefährdet Vielfalt und Reinheit des Pollens. Deshalb arbeiten wir eng mit Landwirten zusammen und fördern Projekte zur Stärkung der Artenvielfalt auf Äckern wie „Bienenstrom“, „Sternenfair“ oder „Biogas-Blühfelder“. Wir beteiligen uns an Forschungs- und Vernetzungsprojekten wie Beenovation und beraten bei der Entwicklung innovativer Techniken im Pflanzenschutz wie „Dropleg“.

Unsere Ziele und Erfolge

Inzwischen haben wir ein umfangreiches Netzwerk mit anderen Verbänden geknüpft und kämpfen heute auf der politischen Bühne in Berlin und Brüssel nicht mehr allein für die Interessen der Imker, Honigbienen und anderer Insekten.

Forderungen beim Pflanzenschutz:

  • Das vollständige Verbot von Neonicotinoiden. Die Schadwirkung dieser Pflanzenschutzmittel auf bestäubende Insekten wurde in vielen Studien nachgewiesen. Bei der Zulassung aller Pestizide muss es einen besseren und verlässlichen Bienenschutz
  • Neubenennung der irreführenden Klassifizierung B4 „bienenungefährlich“ von Pflanzenschutzmitteln. Sie hat nichts mit den realen Auswirkungen auf Bienenvölker zu tun hat.
  • Neufassung der Kennzeichnungsauflage NN410 für Pflanzenschutzmittel, so dass diese nur außerhalb von Bestäuber-Flugzeiten ausgebracht werden „müssen“ – nicht wie bisher „sollten“.
  • Den Wandel zu nachhaltiger Landwirtschaft in ganz Europa, der über EU-Fördermittel gesteuert werden kann, und Abschaffung unsinniger Greening-Förderungen, wie blühende Senffelder zur „Unzeit“ im November und Dezember.

Finanzielle Förderung der Berufsimker

  • Die Steuerbefreiung der Imkerei und eine Bestäubungsprämie sind schon lange überfällig. Obwohl Imker mit der Bestäubung einen Wirtschaftsbeitrag in Milliardenhöhe leisten, werden sie beim Aufbau und Unterhalt des kostenintensiven Betriebes, anders als Bauern, so gut wie nicht unterstützt.
  • Keine Zollfreiheit für Honig. Wir fordern: Schluss mit Freihandelsabkommen für Importhonige. Damit schaden wir uns selbst und erschweren unseren Imkern den Wettbewerb bei stetig steigenden Produktionskosten.

Erfolge für Bienen und Imker

  • Wir haben erreicht, dass die Genetik der Honigbiene unter eine Open-Source-Lizenz der Welt-Imkerorganisation Apimondia gestellt wurde, um Wissenschaft und die Imkerei den freien Zugang zur genetischen Ressource der Biene zu sichern.
  • Wir haben das Sonntagsfahrverbot für Imker gekippt und uns dabei auch für die „Hobbyimker“ eingesetzt. Die Wanderung mit Bienen auf einem Pickup oder Anhänger muss für jeden Imker, wie sonst auch in der Landwirtschaft, unabhängig von Wochentag und Uhrzeit frei möglich sein. Bienen kennen keinen Sonntag.
  • In der Coronazeit haben wir erreicht, dass die Imkerei istsystemrelevant“ eingestuft wurde und Imker von Beschränkungen, wie Ausgangssperren befreit wurden und Imkereien Coronahilfen bekamen.
  • Mit dem Projekt „Sternenfair“ zeigen wir seit 2010, dass bienenfreundliche Produktionsweise Landwirte wirtschaftlich stärken können. Von den teilnehmenden Milchhöfen haben alle die letzte Milchkrise überlebt.

 

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DBIB/3.9.2024