Sterben deutsche Imker bald aus?
Ja, wenn die Politik sich nicht hinter die Berufsimker stellt – mit unbürokratischer finanzieller Förderung und Erleichterungen für den nationalen Handel. Die Imkerei hat einen sehr hohen Materialbedarf. Gerade für Berufseinsteiger sind die Anfangsinvestitionen bei der Unternehmensgründung extrem. Im Gegensatz zu Hobbyimkern, Landwirten und Imkern in Nachbarländern wie Österreich werden deutsche Erwerbsimker dabei so gut wie nicht unterstützt. Förderungen sind zu gering oder mit zu hohen Hürden zu belegt. Hinzu kommen die erschwerten Absatzmöglichkeiten für Honig: Unsinnige Freihandelsabkommen und der Wegfall von Zöllen auf Importhonige führt zu einer Überschwemmung des Marktes mit Billighonig. Regionaler Honig mit den hiesigen hohen Produktionskosten ist derzeit nicht mehr wettbewerbsfähig.
Fördert der Staat Schwarzarbeit?
Wer bis 30 Bienenvölker hält, muss keine Steuern auf Gewinne zahlen. In diesem Umfang wird die Imkerei als Hobby eingestuft. Trotzdem werden Hobbyimker staatlich gefördert und können Subventionen für Material beantragen. Der Berufsimker hat von diesen Förderungen jedoch nichts. denn die Fördersummen sind auf Hobbygröße ausgelegt und zusätzlich gedeckelt, in Baden-Württemberg z. B. auf 15.000 €. Für einen großen Erwerbsbetrieb ist das viel zu wenig. So muss ein Erwerbsimker mit 250 Völkern rund 300.000 € aufwenden. Er muss alle Anschaffungskosten selbst tragen, sowie Abgaben und Steuern in voller Höhe zahlen. Im Gegensatz dazu wird der Hobbyimker zwar großzügig gefördert, er zahlt aber – wie bei Schwarzarbeit – auf seine Gewinne an den Staat nichts.
Werden Wildbienen missbraucht?
Immer wieder liest man Imker würden mit ihren Honigbienen den Wildbienen schaden. Obwohl es bis heute keinen klaren wissenschaftlichen Beleg dafür gibt, wird dies in den Medien und von manchen Organisationen als vermeintliche Tatsache so dargestellt. Aber: Seit Jahrmillionen haben sich Wild- und Honigbienen in Koexistenz entwickelt. Honigbienen sind und bleiben Wildtiere, die es lange vor den Imkern gab. Fest steht, dass die Bedrohung für Insekten die menschengemachte Veränderung der Landschaft ist: zu viel Versiegelung, zu viel Monokulturen, zu viel Pestizideinsatz und bald auch die Bedrohung durch Gentechnik in der Landwirtschaft. All dies reduziert massiv die Nahrungsressourcen und Nistplätze von Wildbienen und bedroht auch Honigbienen. Wir haben den Eindruck, dass diese Diskussion ablenken will von diesen tatsächlichen Gefahren. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bestätigte uns, dass dem Institut für Bienenschutz des Bundes am Julius-Kühn-Institut (JKI) keine belastbaren wissenschaftlichen Studien vorliegen, dass es eine Konkurrenzsituation.
DBIB/3.9.2024