Das Label für zertifiziert bienenfreundliche Produktion ist die deutsche Umsetzung des internationalen Labels „certified beefriendly“, welches gemeinsam von Imkerverbänden zur Verbesserungen der Rahmenbedingungen für Bienen und Bestäuber entwickelt worden ist. Weitere Informationen: http://www.certifiedbeefriendly.org/en/
Zusammenfassung der Kriterien
Unsere Spezifikationen sind das Ergebnis eines langen Prozesses von Entwicklung und Forschung in Zusammenarbeit mit Landwirten, Imkern und Experten aus verschiedenen relevanten Fachgebieten.
Diese Zusammenfassung soll es ermöglichen, die Ziele der Spezifikationen, deren Struktur und die wichtigsten Anforderungen zu verstehen, die erfüllt sein müssen, um das Label zu erhalten.
Weitergabe der detaillierten Spezifikationen an interessierten Partner ist durch die Unterzeichnung einer Vertraulichkeitsvereinbarung geschützt. So wollen die beteiligten Imkerverbände „Green Washing“ durch andere Labels vermeiden, die das Konzept kopieren nur in verwässerter Form umsetzen.
Ziele
Die Ziele der Spezifikationen sind:
- Beschreibung der bestäuberfreundlichen Landwirtschaft und ihrer Ökosysteme
- präzise Definition und formale Festlegung der landwirtschaftlichen Praktiken in Bezug auf ihre Auswirkungen auf die Bestäuber
- einen Anreiz für Landwirte zu schaffen, sich in einen Prozess der kontinuierlichen Verbesserung dieser Praktiken zu begeben
- die Überwachung durch eine unabhängige Stelle zu ermöglichen, um die Zuverlässigkeit des Verfahrens zu gewährleisten.
Struktur der Spezifikationen
Die Spezifikationen bestehen aus 27 Kriterien, welche in sechs Themenbereiche fallen:
- Nachvollziehbarkeit
- Gentechnik
- Anwendung von Pestiziden
- Erhalt von Biodiversität
- Ernte
- Beziehungen
Für spezifische Sektoren ist es möglich, dass andere Themenbereiche hinzugefügt werden: zum Beispiel „Tierfutter “ für Sektoren wie die Milchwirtschaft.
Die BEE FRIENDLY Spezifikationen sind in vier Ebenen unterteilt:
- Die Ausschlusskriterien bilden eine Ebene, auf der für jedes Kriterium, eine Mindestschwelle für Konformität festgelegt wird. Wenn ein Betrieb dieses Niveau nicht erreicht, auch wenn es nur für ein Kriterium ist, kann dieser nicht als konform betrachtet werden.
- 3 Ebenen, welche Fortschritte bei den Strukturen des Partners über einen Prozess der kontinuierlichen Verbesserung begleiten sollen.
Hauptanforderungen der Spezifikationen für „ZERTIFIZIERT BIENENFREUNDLICH“
Für jede der thematischen Vorgaben gibt es eine Reihe von Anforderungen, die in 4 Fortschrittsebenen organisiert sind. Hier sind einige Beispiele der wichtigsten Anforderungen, die in den „ZERTIFIZIERT BIENENFREUNDLICH“ Spezifikationen finden:
- Nachvollziehbarkeit
– Auflistung aller landwirtschaftlichen Maßnahmen auf Flächen, die für die Erzeugung von zertifizierten Produkten genutzt werden.
– Wartezeit für Flächen, die in den Vorjahren mit bienengefährlichen Pflanzenschutzmitteln behandelt wurden, bei denen die Gefahr einer
Anreicherung im Boden besteht. - Ohne Gentechnik
– Vollständiges Verbot des direkten oder indirekten Einsatzes von gentechnisch veränderten Organismen. (Entspricht VLOG-Standard) - Anwendung von Pestiziden
– Verbot der Verwendung von Pestiziden auf der schwarzen Liste. Die
schwarze Liste ist eine Liste der verbotenen Wirkstoffe, welche in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Imkerverbänden aufgrund der Auswirkungen von Pestiziden auf Bienen und bestäubende Insekten erstellt worden ist.
– Verbot von Behandlungen während der Blüte (ausgenommen Erzeugnisse, die ausdrücklich als ungefährlich für Bienen gelistet sind)
– Durchführung von Maßnahmen zum Schutz von Bestäubern (Nacht Behandlungen, Imker vor der Behandlung informieren, etc. Die Entwicklung von alternativen Methoden, wie dem integrierten Pflanzenschutz. - Erhalt der biologischen Vielfalt
– Schutz der Artenvielfalt
– Refugien für Biodiversität auf dem Betrieb
– Förderung einer kontinuierlichen Versorgung mit Ressourcen für Bestäuber
– Bei Bestäubungsverträgen große Distanzen bei der Anwanderung mit Bienen vermeiden. - Ernte / Mähverluste
– Minderung der Auswirkungen auf Bestäuber bei Erntearbeiten durch Arbeiten ausserhalb der Zeiten mit Beflug durch Bestäuber oder Maßnahmen zur Minderung der Bienenverluste.
– Vermeidung von plötzlichen Unterbrechungen in der Verfügbarkeit von Nahrungsressourcen für Bestäuber. - Partnerschaften
– Förderungen von Partnerschaften mit lokalen Imkern.
– Bereitstellung von Bienenständen.
– Teilnahme an Forschung / Sensibilisierung zum Thema „Bestäuber“.
– Kommunikation mit Imkerorganisationen vor Ort über Maßnahmen mit positiven oder negativen Auswirkungen für Bestäuber.
Kontrolle der Spezifikationen
Die Spezifikationen werden von einer unabhängigen Zertifizierungsorganisation durch jährliche Kontrollen von Betrieben und von Partnerorganisationen überwacht. Der Prüfbericht wird dann durch den Prüfungsausschuss , einem Organ der BEE FRIENDLY Organisation in Paris überprüft. Dieser Ausschuss setzt sich aus Mitgliedern der Organisation, Imkern, Landwirten, Vertreter der Zivilgesellschaft und Experten zusammen.
Dieser Ausschuss:
- Beschließt, ob die Produktionsweise mit den Spezifikationen auf der Grundlage der Prüfungsergebnisse übereinstimmen
- genehmigt die Verwendung des Siegels durch den Partner oder irgendeine andere Kennzeichnung, welche die Verwendung der graphischen Elemente beinhaltet.