Offene Antwort an 7 kritische DBIB Mitglieder und eine weitere Imkerin

Am 27. November 2020 erreichte die unten aufgeführte Email alle auf der DBIB Website verzeichneten Mitglieder des DBIB Vorstands, der Verwaltung, der Arbeitsgemeinschaften, die Landesgeschäftsführer und unsere zwei Ehrenmitglieder.

Wir veröffentlichen hier unsere bereits zurückgesandte Email-Antwort:

Statement zur Beteiligung des DBIB beim niedersächsischen Volksbegehren Artenvielfalt.Jetzt!

Sehr geehrte Imker-Kollegin und -Kollegen,

ein gutes Verhältnis zwischen Imker und Bauer ist sicherlich eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit vor Ort. Hier, wie bei jeder anderen zwischenmenschlichen Beziehung, dürfte die persönliche, ehrliche und direkte Kommunikation miteinander, der entscheidende Faktor für eine stabile und vertrauensvolle Beziehung sein. Sie stimmen uns bestimmt zu, dass ein persönlicher Kontakt, der auf einer solchen soliden Basis ruht, sicherlich stabil genug ist, um gelegentliche gegenteilige Meinungen, Missverständnisse oder Unstimmigkeiten gemeinsam, und mit Empathie für die Bedürfnisse des Anderen, offen diskutieren und mittels verständnisvoller Kompromisse aus der Welt schaffen zu können.

Die über 200 Organisationen, die das niedersächsische Volksbegehren Artenvielfalt.Jetzt! angestoßen haben tun genau das in beispielhafter Weise. Sie versuchen miteinander und mit viel Empathie für alle Beteiligten und ihre durchaus sehr unterschiedlichen Sichtweisen ein enormes Problem gemeinsam anzugehen um es zu verringern. Der Artenschwund gefährdet in letzter Konsequenz das Überleben der Menschheit und nicht etwa das Überleben der Natur, denn die wird eine Lösung auch ohne den Menschen finden; das hat sie seit Urzeiten vielfach bewiesen.

Jetzt Berufsverbände und Naturschutzverbände, die bereits zu Gunsten einer für uns alle besseren Zukunft miteinander reden und agieren, gegeneinander auszuspielen zu wollen, ist angesichts der massiven Probleme, die u.a. durch den Artenschwund auf uns alle zu kommen, keine nachhaltige Strategie.

Setzen sie ihre Energie doch dafür ein, ihre lokalen Bauern und Forstwirte bei der Durchsetzung einer deutlich besseren Anerkennung von natur- und artenfreundlichen land- und forstwirtschaftlichen Wirtschaftsmethoden zu unterstützen. Die werden es ihnen auch durch Vertrauen danken, und das ist ja, wie sie selbst schildern, die notwendige Grundlage für ihre Arbeit als Imker. Nur in einer artenreichen Land- und Forstwirtschaft ist auch weiterhin genug Platz für Wild- und Honigbienen; enger für alle wird es nur werden, wenn der Artenschwund weiter anhält und damit die Nahrungskonkurrenz für die verbleibenden Arten immer mehr erhöht wird.

Der DBIB wird sich auch weiterhin für den Artenschutz und die Artenvielfalt stark machen, wo immer es möglich ist; denn nur in einer artenreichen Umwelt erhalten wir auch unseren Honigbienen langfristig ihre Lebensgrundlage. Darin sind sich die Vorstandsmitglieder und Landesgeschäftsführer des DBIB absolut einig. Herr Ahrens hat den DBIB beim Volksbegehren Artenvielfalt.Jetzt! in Niedersachsen darum vorbildlich vertreten, genau so wie es beim bayerischen Artenschutz-Volksbegehren und in Baden-Württemberg schon andere vor ihm getan haben. Und als von den Mitgliedern demokratisch gewählte Vertreter waren und sind sie alle selbstverständlich – auch bei möglicherweise umstrittenen Themen – im Sinne des Verbandes und seiner Mitglieder gegenüber Dritten vertretungsberechtigt ohne Mitgliederbefragungen zu einzelnen Themen durchführen zu müssen.

Eine Vielfalt von Meinungen gibt es bei nahezu jedem Thema, und sollten sie ihre im DBIB aktiver einbringen wollen, dann gibt es bei uns sowohl lokal als auch national viele Möglichkeiten sich zu engagieren und zukünftig weitere Sichtweisen offen zur Diskussion zu stellen.

Nun wünschen wir ihnen allen viel Kraft und Erfolg beim gemeinsamen Engagement mit Förstern, Landwirten und Naturschützern für eine lebenswerte Umwelt zu Gunsten unsere Honigbienen und unsere Enkel.

Mit den freundlichen Grüßen

aller DBIB Vorstandsmitglieder und Landesgeschäftsführer


Betreff: Einsatz des Dbibvorstandes für das Volksbegehren Artenvielfalt Niedersachsen
Sehr geehrter Vorstand,
zu folgendem Sachverhalt bitten wir um Stellungnahme:
Als Imker sind wir auf ein gutes Verhältnis zu den Bauern angewiesen da unsere Beuten zahlreich auf landwirtschaftlichen Flächen stehen und unsere Bienen einen Großteil der Tracht dort finden.
Durch den Einsatz des Dbibvorstandes, im Trägerkreis des Volksbegehrens, sehen wir dieses gute Verhältnis zunehmend gefährdet.
Uns stellt sich die Frage wer den Vorstand dazu autorisiert hat?
Gab es dazu eine Befragung der Mitglieder?
Wir sind der Meinung solch weitreichende Entscheidungen hätten unbedingt mit den Mitgliedern abgestimmt werden müssen.
Ein gutes Verhältnis zu den Landwirten ist schließlich überlebendswichtig für unsere Imkereien.
Gerade wo parallel wegen Wildbienenschutz schon in einigen Bundesländern zunehmend Imker von Standplätzen vertrieben werden oder erst gar nicht aufstellen dürfen.
Hier seinen als Beispiel die Stiftungsflächen in  Schleswigholstein genannt wo schon die ersten Imker des Dbib zum Abwandern aufgefordert wurden.
Es hätte dringend abgestimmt werden müssen ob eine so folgenschwere Zusammenarbeit im Sinne unseres Berufsstandes ist.
Wir haben die Befürchtung das wir Imker erst als Maskottchen beim Stimmensammeln höchst willkommen sind und wir danach, wenn überhaupt, nur noch eingeschränkt auf zahlreiche Flächen aufwandern dürfen.
Immerhin stehen zB die meisten Heideflächen unter Naturschutz.
Dies ist keine Lobbyarbeit für uns als Mitglieder sondern schadet uns schon jetzt.
Mit freundlichen Grüßen

3 thoughts on “Offene Antwort an 7 kritische DBIB Mitglieder und eine weitere Imkerin

  1. Naturschützer und Imker sollten sich nicht auseinander dividieren lassen. Die derzeitige Landwirtschaftspolitik ist schlichtweg eine Sauerei. Es geht nur um Geld die derzeitigen Funktionäre in der Landwirtschaftspolitik sind nur Handlanger der Spritzmittelindustrie und haben mit Ökologischer Landwirtschaft, mit Nachhaltigkeit und Biodiversität nichts am Hut.
    Wir sollten auch nicht darüber streiten ob die Apis melifera die von Imkern gehalten wird noch ein Wildtier ist oder nicht, die Honigbiene aber noch mehr die Wildbienen Insekten allgemein leiden unter der „ordnungsgemäßen“ Landwirtschaft, bzw. 450 zugelassenen Spritzmitteln nicht nur unter Round Up ein Schwein bleibt ein Schwein auch wenn es im Kuhstall steht.

  2. Es ist höchste Zeit, dass die Imker begreifen, wer auf ihrer Seite steht und wer nicht. Eine ausser Rand und Band geratene Landwirtschaft, die keine Rücksichtnahme auf biologische Zusammenhänge nimmt, bedroht die Artenvielfalt und damit die Grundlagen der Imkerei. Damit steht sie nicht auf der Seite der Imker. Ich sehe eine Zukunft der Landwirtschaft nur in einem grundlegenden Systemwechsel unter Achtung der natürlichen Zusammenhänge. Weiter so, DBIB! Ich werde einen Aufnahmeantrag stellen, denn die anderen Imkerverbände lassen dieses Engagement vermissen. Einige deren Vertreter meinen sogar, dass Kumpanei mit der Agrarlobby aktive Imkerpolitik sei. Welch grandioser Irrtum!

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